Astrologie in der Gegenwart:
Jeder zweite Deutsche glaubt an Astrologie
Die Faszination, die von der Astrologie ausgeht, ist
seit Jahrtausenden ungebrochen. Es ist schon ein erstaunliches
Phänomen, daß auch heute noch, aller "Aufklärung"
zum Trotz, etwa 50 % der erwachsenen Bevölkerung
in den westlichen Industrie-Nationen einen "Einfluß
der Gestirne auf das menschliche Schicksal" für
möglich halten, etwa 25 % von einem solchen Einfluß
gar überzeugt sind.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung denkt
dabei aber nur an die Horoskopspalten in der "Regenbogen-Presse",
eine Erscheinung, die Astrologen VulgärAstrologie
nennen. Die Horoskopspalten gehören zu den meist
gelesenen Rubriken vieler Zeitschriften, und wenn eine
Redaktion versucht, diese Rubrik zu streichen, hagelt
es Leserproteste. Diese Leser stören sich scheinbar
nicht an der offensichtlich unsinnigen Vorstellung,
an einem bestimmten Tag könnte für alle Angehörigen
eines bestimmten "Sternzeichens", also für
ein Zwölftel aller Menschen (!), "ein Brief
eine gute Nachricht" enthalten oder eine "Gefahr
(bestehen), wenn eine Reise vor dem 20. April angetreten
wird".
Diese einfache Form astrologischer Wahrsagerei gibt
es seit Jahrtausenden in unserem gesamten Kulturkreis.
Es gab sie schon bei den Ägyptern, Babyloniern,
Griechen und Römern. Sie bezog sich zwar nicht
immer auf die bei uns sog. "Sternzeichen",
aber das Muster der Aussagen ist seit Jahrtausenden
das gleiche.
Astrologie stand immer in ihrer Geschichte im Spannungsfeld
zweier Erscheinungsformen: einer profanen, als Wahrsagerei,
auf der einen Seite, und einer entweder mehr spirituellen/religiösen
oder mehr wissenschaftlichen auf der anderen. Und zwischen
diesen beiden Polen gibt es viele Schattierungen.
Während es für die Vulgär-Astrologie
über die Jahrhunderte hinweg, unbeeindruckt von
wechselnden geistigen Strömungen, einen konstanten
Interessentenkreis gibt , erlebt die ernstzunehmende
Astrologie starke Schwankungen ihrer Akzeptanz innerhalb
der geistigen Elite der jeweiligen Zeit. Und genau
für diese Astrologie gilt die derzeit häufig
geäußerte Ansicht, daß sie in den
letzten Jahrzehnten wiederum eine Blüte erlebt.
Sie erfüllt dabei sehr unterschiedliche Bedürfnisse:
Aber für eine wachsende Zahl sehr pragmatisch eingestellter
Astrologen ist Astrologie einfach eine in symbolischer
Sprache überlieferte Lehre über den Einfluß
kosmischer Zyklen, die, z. B. in der sog. Wirtschafts-Astrologie,
zur Prognose wirtschaftlicher Zyklen und so zur eigenen
Profit-Maximierung genutzt werden kann.
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