Kapitel 6.5: Vergleich isolierter astrologischer Konstellationen mit Selbst- oder Fremdbeurteilungen einer Person Wie in Abschnitt 6.3 bereits angedeutet, gehören die Untersuchungen der GAUQUELINs mit der Character-Traits-Methode zu diesem Typus. Eine große Gruppe dieses Typs von Untersuchung bilden die sog. "sun-sign-studies": Untersuchungen über den Zusammenhang des Standes der Sonne in den Tierkreiszeichen (Grundlage der populären Sonnenstands-Horoskope in den Horoskop-Spalten der Regenbogen-Presse) und den verschiedensten Persönlichkeits-Merkmalen. In einem Überblick über 60 sun-sign-studies kommen DEAN & MATHER zu dem Ergebnis, daß der größte Teil dieser Studien entweder gar keine signifikanten Ergebnisse erbringt oder daß signifikante Ergebnisse nicht reproduzierbar sind. Zudem sind häufig die Ergebnisse auch nicht mit astrologischen Regeln vereinbar. (1977, 113) In den 70er Jahren erregte eine von EYSENCK durchgeführte Untersuchung im Rahmen dieser Methodik großes Aufsehen: Er verschickte 2.000 Exemplare des Eysenck-Personality-Questionnaire (EPQ) und korrelierte die Extraversions- und Neurotizismuswerte mit dem Stand der Sonne in den Tierkreiszeichen. Es zeigte sich, daß die Werte für Extraversion bei den Zeichen mit einer ungeraden Posi-tions-Nummer, also bei den Zeichen Widder, Zwilling, Löwe, Waage, Schütze und Wassermann höher waren als bei den Zeichen mit einer geraden Positionsnummer (Stier, Krebs, Jungfrau, Skorpion, Steinbock und Fische), daß also die Extraversionswerte in der Zeichenfolge alternierend schwanken (EYSENCK/MAYO/WHITE 1976). Dieses Ergebnis war insofern erstaunlich, als diese Schwankung der Einteilung der Tierkreiszeichen in sog. "positive" und "negative" (man nennt sie auch "maskuline" und "feminine") Zeichen in der astrologischen Tradition entspricht, wobei von der symbolischen Bedeutung dieser Zeichengruppen her eine gewisse Nähe zum Konzept Extraversion vs. Introversion besteht.
In einer Replikation dieser Studie konnten PAWLIK &
BUSE (1979) jedoch zeigen, daß die Befunde von
EYSENCK et. al. vermutlich ein "Artefakt der Erhebungsbedingungen"
(S. 55) darstellen und die Ergebnisse allein aus der
"Selbstattribuierung astrologischer Annahmen"
(ebd.) erklärbar sind. Sie konnten nämlich
zeigen, daß für die Teilstichprobe von Personen,
die an Astrologie glauben und die Bedeutung ihres Sonnenzeichens
kennen, die Ergebnisse von EYSENCK et.al. identisch
reproduzierbar waren, nicht jedoch für die Teilstichprobe
von Personen, die nicht an Astrologie glauben und/oder
ihr Tierkreiszeichen nicht kennen. Das heißt
also: Die Probanden haben sich mit ihrer astrologischen
Persönlichkeitsbeschreibung identifiziert und
die Fragen des EPQ entsprechend dieser Selbsteinschätzung
beantwortet. *124 |
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Kapitel 6.4 |
Kapitel 6.6 |